Bibliotheken und Nachhaltigkeit
Was sind die UN-Nachhaltigkeitsziele?
Mit 17 Zielen zur Nachhaltigkeit – auch „Sustainable Development Goals“ (SDGs) genannt – verabschiedeten die Vereinten Nationen 2015 die so genannte „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Zielsetzung war es, die globale Zukunftssicherung gleichermaßen sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten. Dieser „Zukunftsvertrag der Welt“ basierte auf der gemeinsamen Überzeugung, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam und weltweit lösen lassen.
Wie tragen Bibliotheken zur Erfüllung der Agenda 2030 bei?
Als Kultur- und Bildungseinrichtungen, in denen Information, Wissen und digitale Infrastruktur langfristig, niederschwellig und konsumfrei für alle Bürger*innen zur Verfügung gestellt und geteilt werden, leisten Bibliotheken einen Beitrag zu jedem einzelnen der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Durch den Zugang zu hochwertiger Bildung (Ziel 4), zu Informations- und Kommunikations-technologien, durch die Bewahrung des Kulturerbes (Ziel 11.4) oder die nachhaltige Entwicklung von Städten und Gemeinden (Ziel 11) tragen sie bereits durch ihren Grundauftrag tagtäglich zur Agenda 2030 bei. Darüber hinaus setzen sich immer mehr Bibliotheken proaktiv für das Thema ein – sei es durch die thematische Erweiterung ihres Medienbestandes, durch Diskussionsrunden zum Thema Nachhaltigkeit oder durch die Integration von geflüchteten Menschen. Auch in ihren eigenen Häusern können Bibliotheken ansetzen und z.B. den eigenen CO2-Ausstoß verringern, sich für eine diversitätsorientierte Personalpolitik einsetzen oder einen barrierefreien Zugang ermöglichen.
Bibliotheken können im Kontext dieses aktuell so relevanten gesellschaftlichen Themas der Agenda 2030 ihre eigene Sichtbarkeit erhöhen und somit ihren Stellenwert in der Gesellschaft unterstreichen. Dies tun sie, in dem sie sich bei der nationalen und weltweiten Aufgabe der Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele als kompetente, professionelle und zuverlässige Partner anbieten mit einem funktionierenden und engmaschigen Netz an Standorten.
- Dr. Sebastian Brünger berichtet über das Pilotprojekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes.
- Tim Schumann erzählt, wie die Heinrich-Böll-Bibliothek in Berlin Pankow eine Klimabilanz aufgestellt hat und welche Maßnahmen sie plant, um den eigenen CO2-Auststoß in ihrem Haus zu reduzieren.
- Jochen Usinger zeigt, welche Vorteile die Nachnutzung bestehender Gebäude aus ökologischer Sicht hat.
- Cornelia Habermann stellt die Kampagne „Bildung-Nachhaltigkeit-Bibliothek“ (BiNaBi) der Büchereizentrale Niedersachsen vor.
- Janet Wagner berichtet vom Engagement der Philologischen Bibliothek der Freien Universität (FU) Berlin für mehr Nachhaltigkeit.
- Andrea Beißner stellt das „Grüne Labor“ der Stadtbücherei Hameln vor.
In der Online-Seminarreihe „Bibliotheken und Nachhaltigkeit“ beschäftigt sich der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) mit unterschiedlichen praktischen und kulturpolitischen Aspekten der Nachhaltigkeit. Die Mitschnitte der Seminare stehen im Nachgang online zur Verfügung.
- Teil 1: „Ökologische Nachhaltigkeit in Bibliotheken: Klimastrategien entwickeln und umsetzen“
Zur Aufzeichnung - Teil 2: „Ökologische Nachhaltigkeit in Bibliotheken: Grüner bauen durch die Wiederverwendung bestehender Bauten?“
Zur Aufzeichnung - Teil 3: „Ökologische Nachhaltigkeit in Bibliotheken: Welche Fördermöglichkeiten gibt es im Bereich Klimaschutz?“
Zur Aufzeichnung - Teil 4: „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in und durch Bibliotheken: Eine Einführung und Best-Practice-Beispiele“
Zur Aufzeichnung - Teil 5: „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in und durch Bibliotheken: Die Rolle von Bibliotheken in BNE-Landesstrategien“
Zur Aufzeichnung - Teil 6: „Nachhaltigkeit in der Politik: Wie können Bibliotheken mit Nachhaltigkeitsarbeit ihre Sichtbarkeit gegenüber der Politik erhöhen?“
Zur Aufzeichnung - Teil 7: „Eine Kultur der Nachhaltigkeit: Beitrag von Bibliotheken und anderen Kultureinrichtungen zu einer nachhaltigen Zukunft“
Zur Aufzeichnung
- Mehr Informationen und praktische Beispiele dazu, was Bibliotheken konkret zur Agenda 2030 beitragen, gibt es in einer Broschüre des Deutschen Bibliotheksverbands e.V. (dbv).
- Auf der Webseite www.biblio2030.de können Bibliotheken eigene Beispiele vorstellen und eine Reihe von Materialien herunterladen.
- Themenseite zur Nachhaltigkeit des dbv
- Spotlight „Bibliotheken und Nachhaltigkeit“ auf dem Bibliotheksportal
- Ratgeber „Nachhaltigkeit in Bibliotheken“ des Schweizer Bibliotheksverbands Bibliosuisse mit Best-Practice-Beispielen
- Das Netzwerk Grüne Bibliothek bündelt Informationen darüber, wie Bibliotheken sich noch gezielter für Klima- und Ressourcenschutz sowie die 17 Nachhaltigkeitsziele einsetzen können.
- Libraries4Future hat zum Ziel, dass sich Bibliotheken und deren Mitarbeiter*innen, Studierende und Auszubildende in Bibliothekspraxis und -forschung weltweit als Akteur*innen für den Klima- und Ressourcenschutz positionieren.
- Die Initiative books4future stellt auf ihrer Website und auf Instagram Romane und Sachbücher rund um Themen wie Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und politische Teilhabe vor.
- Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hat den Leitfaden „Green Culture: Klimaschutz in Landeskultureinrichtungen“ herausgegeben.
- Auf der Webseite „SDG stories“ sammelt der Internationale Bibliotheksverband IFLA Beispiele aus der ganzen Welt dazu, wie Bibliotheken auf unterschiedliche Art zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen.
- Die „Environment, Sustainability and Libraries Section” (ENSULIB) des Internationalen Bibliotheksverbands IFLA befasst sich mit dem Thema grüne Bibliotheken/ Nachhaltigkeit in Bibliotheken. Sie hat eine Definition für Grüne Bibliotheken veröffentlicht. ENSULIB vergibt u.a. den jährlichen „Green Library Award“ und bringt zweimal jährlich einen Newsletter heraus.