FAQ zum Bibliothekswesen
Wie viele Bibliotheken gibt es eigentlich in Deutschland? Wie kann ich Bibliothekar/in werden? Was ist eine Artothek?
Diese und viele weitere Fragen werden uns und auch vielen Kolleg/innen immer wieder gestellt. Einige „Frequently Asked Questions“ haben wir hier für Sie gesammelt und beantwortet.
1. FAQ zu Bibliotheken im Allgemeinen
Die Deutsche Bibliotheksstatistik gibt dazu aktuell und detailliert Auskunft. Einen ersten Überblick bieten die jährlichen Gesamtauswertungen, die z.B. die Zahl meldender Öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken wiedergeben. Einen tabellarischen Überblick findet man auch in unserer Rubrik „Daten und Fakten“.
Das Digitalisierungsprojekt „Das Buch und sein Haus“ am Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin enthält Beschreibungen und Photos von zahlreichen Bibliotheken, gegliedert nach Epochen.
Eine aktuelle internationale Datenbank mit „neuen, inspirierenden Bibliotheksgebäuden“ finden Sie unter www.librarybuildings.info.
Das umfangreichste Verzeichnis deutscher Bibliotheken ist zur Zeit die Bibliothekssuchmaschine des hbz. Dort können Sie nach den Adressen der Bibliotheken in Ihrer Nähe suchen. Eine Übersicht der Mitgliedsbibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbands inkl. Suchfunktion finden Sie hier.
Weitere Informationen
Die Bezeichnungen „Bibliothek“ und „Bücherei“ werden synonym verwendet, wobei Bücherei oft die ältere Bezeichnung für eine Öffentliche Bibliothek ist. Bibliotheken arbeiten nicht gewinnorientiert.
Buchhandlungen sind kommerziell arbeitende Betriebe, die vorrangig Bücher und andere Medien verkaufen (während Bibliotheken diese verleihen).
Die sogenannten „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ (FID) sind die Weiterentwicklung der aus seit 1949 in Deutschland aufgebauten Sondersammelgebiete (SSG) wissenschaftlicher Bibliotheken. Im Rahmen eines Förderprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) stellen die Bibliotheken, die einen Fachinformationsdienst betreuen, u.a. spezialisierte Fachliteratur und weitere Informationen für die Forschung zur Verfügung. Auf webis.sub.uni-hamburg.de sind die Schwerpunkte der FIDs – nach Region und Fächergruppe sortiert – sowie die ergänzenden Angebote der Zentralen Fachbibliotheken übersichtlich dargestellt.
Der nationale Bibliothekspreis in Deutschland ist die Auszeichnung „Bibliothek des Jahres“. Weitere Preise werden auf regionaler Ebene vergeben. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Der Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken zeichnet seit 1987 jährlich Journalistinnen und Journalisten aller Medien aus, „die in fundiert recherchierten und anregenden Beiträgen der Öffentlichkeit ein zeitgemäßes Bild von Bibliotheken, ihren aktuellen Aufgaben und Entwicklungen vermitteln“. Der Preis geht auf Initiative des ehemaligen dbv-Vorsitzenden Helmut Sontag zurück.
Die einzelnen Bibliotheken in Deutschland sind für den Aufbau ihres Bestandes selbst verantwortlich. Sie richten sich beim Erwerb der Medien hauptsächlich nach ihren Schwerpunkten und nach den Bedürfnissen ihrer Nutzer. Es gibt keine zentrale Stelle, die neu erschienene Medien unter den Bibliotheken verbreitet.
In wissenschaftlichen Bibliotheken sind Fachreferent/innen für die Auswahl der zu erwerbenden Literatur zuständig. Die Medien werden gewöhnlich über den Buchhandel gekauft oder direkt bei der herausgebenden Institution bzw. beim Verlag bestellt.
Viele Öffentliche Bibliotheken nutzen als Erwerbungshilfe die bibliothekarischen Dienste der ekz in Reutlingen.
Als Autor gäbe es die Möglichkeit, über den Verlag eine entsprechende Information an das Lektorat der ekz zu senden. Möglicherweise wird das Buch positiv besprochen und in die Lektoratsdienste aufgenommen. Eventuell findet sich aber auch ein Buchhändler, der das Buch interessierten Bibliotheken empfehlen kann. Bevor Sie einer bestimmten Bibliothek Ihr Buch zum Verkauf oder als Geschenk anbieten, überlegen Sie, ob Ihr Buch in das Profil der Bibliothek passt. Bibliotheksadressen finden Sie beispielsweise in der Suchmaschine für Bibliotheken.
Durch das Pflichtexemplarrecht ist die Abgabe von Publikationen an die Deutsche Nationalbibliothek und die jeweiligen Landesbibliotheken geregelt.
Das Sigel ist eine Kennzeichen-Kurzform für deutsche Bibliotheken, das sie eindeutig identifiziert. Ebenso wird das Sigel für Archive und Museen verwendet.
Informationen zur Sigelstelle bei der Staatsbibliothek zu Berlin
Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) ist das umfassendste frei im Internet zugängliche Verzeichnis elektronischer wissenschaftlicher Zeitschriften, ein kooperativer Service von derzeit 628 Bibliotheken und weiteren Einrichtungen (Stand: 10/2017). Gehostet wird die EZB an der Universitätsbibliothek Regensburg.
Die Zeitschriftendatenbank (ZDB) ist die weltweit größte Datenbank für Titel- und Besitznachweise sogenannter „fortlaufender Sammelwerke“, also von Zeitschriften, Zeitungen usw. Sie enthält auch Titel elektronischer Zeitschriften. Über die Zeitschriftendatenbank lässt sich ablesen, in welcher Bibliothek man welche Zeitschrift einsehen bzw. ausleihen kann.
Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) soll als Webportal, „perspektivisch die digitalen Angebote aller deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen miteinander vernetzen“. Dazu gehören z.B. Bücher, Tondokumente oder auch Skulpturen. Als Online-Portal wird die DDB kontinuierlich erweitert.
Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) vertritt seit mehr als 65 Jahren die Interessen der Bibliotheken in Deutschland. Der Verband hat bundesweit ca. 2.100 Mitglieder mit ca. 3.000 Bibliotheken. Sein Anliegen ist es, die Wirkung von Bibliotheken in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken.
2. FAQ zu einzelnen Bibliothekstypen
Eine Artothek ist eine Einrichtung, die Kunstwerke kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr entleiht. Artotheken sind oft an Öffentliche Bibliotheken angegliedert, werden aber auch von Kunstvereinen, Museen oder Volkshochschulen betrieben. Die Idee dabei ist, dass sich der Entleihende zu Hause in Ruhe mit dem Kunstwerk auseinandersetzen kann.
Weitere Informationen zu Artotheken finden Sie hier.
Musikbibliotheken, d.h. Bibliotheken mit dem Sammelschwerpunkt Musik und Musikalien, werden unterteilt in Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken. Hinzu kommen die Bibliotheken der Musikhochschulen und Spezialbibliotheken.
OPL ist die Abkürzung für One-Person-Library oder auch One-Person-Librarian. Eine One-Person-Library ist eine Bibliothek, die durch eine einzelne Person organisiert wird. Die Kleinstbibliothek gibt es sowohl im wissenschaftlichen als auch im Öffentlichen Bibliothekswesen in hoher Zahl.
Nähere Informationen auf den Seiten des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB).
Siehe auch Artikel in der Wikipedia.
Jede Schule sollte eine Schulbibliothek als Ort der Ruhe und des Lernens haben. Anregungen und Tipps zum Aufbau einer Schulbibliothek finden Sie auf dem Portal zu Schulbibliotheken: www.schulmediothek.de.
Fahrbibliotheken sind mobile Öffentliche Bibliotheken in Form von Bussen, die vor allem die Versorgung großstädtischer Außenbezirke oder ländlicher Gegenden mit Medien sichern.
Eine Blindenbibliothek stellt Informationen in Blindenschrift (Punktschrift) sowie Hörmedien (Schallplatten, Hörkassetten, Audio-CDs oder als DAISY-Hörbuch) bereit. Die älteste öffentliche Blindenbibliothek in Deutschland ist die Zentralbücherei für Blinde (DZB) mit Sitz in Leipzig, gegründet 1894.
Weitere Informationen zu Blindenbibliotheken
Nähere Informationen zum „Daisy Consortium“, das mit der Entwicklung von internationalen Standards und Technologien Menschen mit Sehbehinderung den Zugang zu Informationen erleichtern will: daisy.org.
In der Bibliothekssuchmaschine des Hochschulbibliothekszentrums Nordrhein-Westfalen (hbz) können Sie gezielt nach kirchlichen Bibliotheken recherchieren.
Das Büchereiverzeichnis des Borromäusvereins informiert über die Katholischen Öffentlichen Bibliotheken.
Der Sankt Michaelsbund betreut bayernweit rund 1.000 Katholische Öffentliche Büchereien, die Diözesanstellen.
Das Literaturportal des Deutschen Verbands Evangelischer Büchereien finden Sie hier.
3. FAQ zu Ausbildung und Beruf
Für Einsteiger mit einem mittleren Schulabschluss (z.B. dem Realschulabschluss) gibt es die Möglichkeit, eine Berufsausbildung in einer Bibliothek zu absolvieren.
Ein Studium bildet zur Bibliothekarin bzw. Bibliothekar aus. Aktuelle Informationen zu Inhalten und Aufbau des Studiums, den angebotenen Studienabschlüssen und den angebotenen Studiengängen können am besten direkt auf den Webseiten der Hochschulen ermittelt werden. Eine Übersicht über die relevanten Hochschulen bietet die Datenbank der Ausbildungsstätten, Praktikumsstellen und Studienmöglichkeiten (DAPS) des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB).
Weitere Informationen zum Studium finden Sie im Themenbereich Beruf.
Eine Datenbank der Ausbildungsstätten und Praktikumstätten (DAPS) bietet der Berufsverband Information Bibliothek e.V. (BIB) an. Interessante Informationen rund um die Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMi) finden Sie hier als pdf-Datei.
Weitere Informationen im Themenbereich Beruf.
Einen Überblick über die Anforderungen an eine/n Wissenschaftliche/n Bibliothekar/in finden Sie hier.
Weitere Informationen im Themenbereich Beruf.
Die Ausbildungseinrichtungen für den Wissenschaftlichen Bibliothekar, zum Bibliotheksreferendariat, Bibliotheksvolontariat, Magister- / Fernstudium und zu Masterstudiengängen sind beim Verein Deutscher Bibliothekare e.V. (VDB) zu finden.
Eine Übersicht haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Links zu bibliothekarischen Fortbildungsangeboten finden Sie in unserem Themenbereich Beruf.