Merkmale von Events und Eventformaten

Ein Event ist eine besondere Veranstaltung, die von gewohnten routinierten Abläufen in der jeweiligen Einrichtung oder einem Unternehmen abweicht. Denn „jedes Event ist eine Veranstaltung, aber nicht jede Veranstaltung ist ein Event“.[1]

Bei Events gibt es demnach keine Besucher, sondern aktive Teilnehmer, da die anwesenden Gäste durch die verschiedenen Aktivierungsmöglichkeiten dazu animiert werden sollen, ein Teil des Events zu werden, um somit eine positive Einstellung zum Unternehmen oder einer Marke herzustellen. Ein Event soll einen positiven Erinnerungswert und einen Zusatznutzen für die Kunden einer Bibliothek schaffen. Der Rahmen eines Events weicht von der alltäglichen Routine ab und soll ein einmaliges Erlebnis darstellen, das Bibliotheksnutzer aktivieren und einen direkten Kontakt zwischen den Mitarbeitern einer Bibliothek und ihren Nutzern herstellen soll.

Jeder Event hat einen einzigartigen Charakter. Folgende Merkmale zeichnen einen Event aus:

  • Einmaligkeit: Ein Event weicht von jeglicher Routine ab und stellt ein einmaliges und besonderes Ereignis dar, das unter einem bestimmten Motto steht und die Einstellung der Nutzer gegenüber der Bibliothek nachhaltig beeinflussen soll.
  • Hohe Kontaktintensität: Eine zielgruppenspezifische und persönliche Ansprache der Rezipienten ermöglicht eine hohe Kontaktintensität und Kundenbindung.
  • Intensive Aktivierung: Auf einem Event gibt es keine Besucher, sondern nur Teilnehmer, dass heißt, dass jede anwesende Person in das Geschehen mit einbezogen werden soll. Das Event wird somit zu einem erlebbaren Ereignis.
  • Individualität: Ein Event ist immer einmalig und zielt mit der emotionalen Ansprache der Rezipienten auf hohe Aufmerksamkeits- und Erinnerungswerte ab.
  • Multisensualität: Auf Events werden meistens mehrere Sinne der Teilnehmer gleichzeitig angesprochen. Das können Musik, Gerüche, Multimedia, visuelle Eindrücke oder auch taktile Reize von Gegenständen und Stoffen sein.
  • Exklusivität: Events verkörpern durch das Live-Erlebnis Exklusivität.
  • Botschaft: „Events setzen Botschaften in erlebbare Ereignisse um (…).“[2]

Eventtypen und -formate

Bruhn unterscheidet in seiner Systematisierung grundsätzlich fünf verschiedene Eventtypen, die er dann weiter ausdifferenziert (vgl. Abbildung 1). „Je nach Veranstaltungsart und Zielen kann die Inszenierung des Event-Erlebnisses einen stärker informierenden oder unterhaltenden Charakter aufweisen, so dass eine Polarisierung in arbeitsorientierte und freizeitorientierte Aktivitäten vorgenommen werden kann.“ [3]

Bruhn, Manfred: Kommunikationspolitik. Grundlagen der Unternehmenskommunikation: Bedeutung, Strategien, Instrumente. München : Vahlen, 1997

Typische Eventformate von Bibliotheken

Eine Lesungsreihe beschreibt einzelne Leseveranstaltungen, die in bestimmten Abständen aufeinander folgen (zum Beispiel jeden Monat, jedes Vierteljahr, etc.). Lesereihen sind schwieriger zu organisieren als eine Einzellesung, da sie sehr weit im Voraus geplant werden müssen. Die Medienresonanz ist allerdings häufig größer, und weniger beliebte Autoren können durch populäre Autoren im Programm aufgewogen werden.

Literaturwochen oder auch Festivals ziehen einen großen Arbeits- und Vorbereitungsaufwand mit sich.[4]

Best Practice: Jugendliteraturtage „All you can read“

  • Veranstalter: Stadtbibliothek Heilbronn
  • Typ: Lesungen, außerdem werden Wettbewerbe und Poetry Slams angeboten
  • Dauer: ca. 1 Woche
  • Zielgruppe: Jugendliche

Die Jugendliteraturtage „All you can read“ in Heilbronn wird für Jugendliche ausgerichtet. Während des Events wird den Teilnehmern unter anderem neue Jugendliteratur vorgestellt. Dazu lesen die Autoren aus ihrem Buch und die Jugendlichen können diese bewerten. Außerdem findet ein Rahmenprogramm statt, indem Schulklassen an Wettbewerben teilnehmen können oder Jugendlich Poetry Slams moderieren.

http://www.allyoucan-read.de/

 

Diese Form der Veranstaltung sprechen alle Sinne und die Fantasie der Teilnehmer besonders stark an. In den meisten Fällen finden Erlebnis-Lesungen an speziellen Orten außerhalb der Bibliothek statt, die zum Thema der jeweiligen Veranstaltung passen.

Best Practice : „Eine Nacht im Indianerlager“

  • Veranstalter: Bibliothek und Stadtsparkasse Augsburg
  • Typ: Erlebniswelten
  • Dauer: Tagsüber mit einer Übernachtung
  • Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Familien

Beschreibung: Das Event für Kinder, Jugendliche und Familien fand auf einem Abenteuerspielplatz statt, auf dem es viele Spiele wie Bogenschießen, Schmuck basteln, Indianertänze, Lagerfeuer und gemeinsames Essen gab. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen jedoch die spannenden Indianergeschichten, welche in gewissen Etappen vorgelesen wurden. Einen weiteren Höhepunkt – neben den interessanten Lesungen – stellte eine Übernachtung im eigens erbauten Zeltlager dar.[5]

Mit dem Poetry Slam hat sich in den 1990er-Jahren in Deutschland eine Art der Lesung etabliert, die nicht einen einzelnen Autor, sondern das Lese- bzw. Vortragsereignis in den Mittelpunkt stellt. Diese Form ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren zum Abschluss des Slams häufig einen Sieger. Ausschlaggebend ist dabei, dass der Textvortrag durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt wird.[6]

Wie der Name schon sagt, spielt sich die sogenannte Road Show auf der Straße bzw. unterwegs, nicht jedoch in den Räumlichkeiten der Bibliothek ab. Diese Form der Lesung und Präsentation bietet die Möglichkeit, viele Kunden oder potentielle Kunden zu erreichen. Denn man ist nicht an die eigenen Räumlichkeiten gebunden, sondern tourt mit einem Truck oder ähnlichem durch bestimmte Städte und Gegenden und steuert geplante Stopps an. Somit ist man mobil und kann an vielen Orten agieren. Bei Hochschulbibliotheken können dies aber z.B. auch die verschiedenen Hochschuleinrichtungen wie Mensa, International Office oder die Fakultäten der eigenen Hochschule sein.

Fußnoten

Redaktion und Kontakt
Text
Johanna Wöhler in Kooperation mit Prof. Frauke Schade (HAW Hamburg)
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