Das Kompetenznetzwerk für Bibliotheken (knb)

Das knb ist ein echtes Netzwerk: ein Zusammenschluss von selbstständigen Einrichtungen, die sich bereit erklärt haben, eine überregionale Aufgabe zu übernehmen. Für das knb wurde keine neue Institution gegründet, so dass der zentrale Aufwand minimal bleibt: lediglich eine Koordinationsstelle unterstützt die Arbeitsbereiche und das Steuerungsgremium.

Alle Mittel, die dem knb zur Verfügung stehen, sind an klar umrissene Aufgaben gebunden. Soll ein neues Projekt ins knb übernommen werden, beginnt der Weg also bei einer konkreten, überregionalen Aufgabenstellung. Für diese neue Aufgabe muss dann eine kompetente Partnerinstitution als Trägerin und eine zusätzliche Finanzierung gefunden werden. Die Koordinationsstelle beim dbv fungiert dabei im Sinne einer Aufgaben- (und Träger-) Vermittlungsagentur.

Aufgrund seiner modularen Struktur kann das knb ohne großen organisatorischen Aufwand um neue Partner und Aufgaben erweitert werden. Umgekehrt bedeutet das, dass jede Aufgabe im Rahmen des knb von einer bereits bestehenden Einrichtung übernommen werden muss.

Beteiligte Institute am knb - ein Netz vielfältiger Partner

Vier Aufgabenträger (seit Juli 2012: drei) haben im Rahmen des knb  überregionale Dienstleistungen übernommen:

Deutscher Bibliotheksverband e.V.:
  • Internationale Kooperation
  • Bibliotheksportal
  • BIX-Bibliotheksindex (bis 2015)
  • Koordination des knb
  • Beratungsstelle für EU-Förderung und internationale Projekte (seit Juli 2012)
Deutsche Staatsbibliothek Berlin (bis Anfang 2012)
  • Beratungsstelle für EU-Förderung und internationale Projekte (seit Juli 2012 beim dbv)
Hochschulbibliothekszentrum NRW:
  • Deutsche Bibliotheksstatistik
  • BIX-Bibliotheksindex (bis 2015)
DIN Institut:
  • Normenausschuss Information und Dokumentation (NID)

Finanziert werden die bestehenden Arbeitsbereiche durch die Bundesländer über die KMK. Das Kompetenznetzwerk berichtet an den Hochschulausschuss der KMK, der den Arbeitsplan und die Arbeitsberichte des knb genehmigt.

Das Steuerungsgremium des Kompetenznetzwerks

Die konzeptionelle Basis des knb bilden alle diejenigen Einrichtungen, die überregionale Aufgaben für das Bibliothekswesen erfüllen:

  • der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) e.V., der Institutionenverband der Bibliotheken
  • die Bibliotheksverbünde, die kooperative Datenbanken und Dienstleistungen bereitstellen
  • die Bibliotheken mit nationalen Aufgaben (Deutsche Nationalbibliothek, Staatsbibliotheken in München und Berlin, sowie Zentrale Fachbibliotheken und einige andere)
  • die staatlichen Fachstellen, die Öffentliche Bibliotheken unterstützen und beraten

Diese Einrichtungen stellen ein sechsköpfiges Steuerungsgremium, das die Arbeit des knb lenkt.

Die Zusammensetzung des Steuerungsgremiums ist in der Geschäftsordnung des knb festgelegt.

In der 7. Amtszeit (01.07.2022 bis 30.06.2025) besteht das Gremium aus folgenden Mitgliedern:

  • AG der Verbundsysteme:
    Dr. Silke Schomburg, Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz)
    Stellvertreterin: Beate Rusch, Konrad-Zuse-Institut für Informationstechnik Berlin (ZIB) 
  • Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen in Deutschland: Sabine Brunner, Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen
    Stellvertreterin: Angelika Brauns, Büchereizentrale Niedersachsen
  • Bibliotheken mit nationalen Aufgaben
    Dr. Achim Bonte, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz
    Stellvertreterin: Ute Schwens, Deutsche Nationalbibliothek 
  • Kultusministerkonferenz:
    Isabelle Hüfner, Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Stellvertreter: Carsten Bielfeldt, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg 
  • Deutscher Bibliotheksverband e.V.:
    Volker Heller (Vorsitzender), Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin
    Stellvertreterin: Petra Büning, Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW 
    Prof. Robert Zepf, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
    Stellvertretung: Silke Niermann, Geschäftsführerin der Stadtbibliothek Gütersloh

Entstehung des Kompetenznetzwerks

Die Versorgung der deutschen Bibliotheken mit überregionalen Dienstleistungen erlitt ab Ende der 1990er Jahre einen gravierenden Einbruch, als das Deutsche Bibliotheksinstitut (DBI), eine Serviceeinrichtung für Bibliotheken, abgewickelt wurde.

Einige Dienstleistungen des DBI wurden daraufhin auf andere Träger verlagert, bei vielen gelang dies jedoch nicht. Dazu gehörte unter anderem die Deutsche Bibliotheksstatistik, die die wichtigste Datengrundlage für Aussagen über und Planungen für das Bibliothekswesen darstellt.

Eine stark verkleinerte Nachfolgeeinrichtung (das Innovationszentrum für Bibliotheken IZB) scheiterte 2002 knapp. Es existierten damit keinerlei Kapazitäten mehr, um gemeinsame Aufgaben für das Bibliothekswesen zu übernehmen.

Auf eine Initiative des Deutschen Bibliotheksverbands und der überregional tätigen Bibliothekseinrichtungen hin entstand deshalb 2003 das Konzept für ein Kompetenznetzwerk für Bibliotheken. Das Konzept geht von einer dezentralen Struktur aus, in der selbstständige Partner unverzichtbare Aufgaben übernehmen. Dieses Konzept war erfolgreich: am 6. November 2003 unterzeichneten alle Bundesländer eine gemeinsame Verwaltungsvereinbarung zur Finanzierung des knb, das bereits am 1.1.2004 die Arbeit aufnahm.

Mit dem knb existiert eine Struktur, über die überregionale Aufgaben geplant und koordiniert werden können. Obwohl keine zentrale Institution mit Dienstleistungskapazitäten geschaffen wurde, konnten sieben überregionale Aufgaben durch die Partnerinstitutionen im knb übernommen werden.

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