Branding und Corporate Design

Das im Markenmodell definierte Markenbild wird im Corporate Design und insbesondere im Branding umgesetzt. Das Corporate Design definiert – neben dem Logo – Farben, Gestaltungsraster, Bildwelten und die hauseigene Typografie. Ziel ist es, eine klare Wiedererkennbarkeit mit der Marke bestmöglich zu unterstützen und sich von anderen Marken abzugrenzen. Dabei verkörpert das Corporate Design symbolisch das Unverwechselbare der Marke, sein Nutzenversprechen und seine innere Haltung.

Branding

Das Branding bildet den Kern des Corporate Designs. Das Branding besteht aus dem Markennamen und dem Markenzeichen (Logo). Ein assoziationsreiches und bildhaftes Branding erschließt sich Rezipient*innen sehr viel schneller als ein abstraktes und/oder generisches Branding. Darüber hinaus kann ein assoziationsreiches und bildhafter schneller gelernt und erinnert werden als ein abstraktes und/oder generisches. Das Branding von „amazon“ nimmt beispielsweise Bezug auf den wasserreichsten Fluss der Erde – den Amazonas – und repräsentiert die Fülle des Angebots des Onlinehändlers. Der Pfeil im Logo unterstreicht das Leistungsversprechen, indem er auf die Angebotspalette von A bis Z und auf die schnelle Lieferbereitschaft des Unternehmens verweist. Der Pfeil symbolisiert darüber hinaus ein Lächeln, das für zufriedene Kund*innen stehen soll.

Abstrakte, nichtssagende, austauschbare oder komplizierte Markennamen und -zeichen erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Dazu gehören insbesondere Abkürzungen, die nicht sprechend sind und/oder nicht assoziationsreich sind. Für Rezipient*innen ist es schwierig, diese wiederzuerkennen, zu erlernen und zu erinnern. Beispiele für wenig assoziationsreiche Marken im Bibliotheksbereich sind z.B.: DBIS (Datenbank-Infosystem), EZB (Elektronische Zeitschriftenbibliothek) oder IKMZ (Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der Brandenburgischen Technischen Universität).

Weitere Elemente des Corporate Designs

Zum Corporate Design gehören darüber hinaus das Farbklima sowie ein Bild- und Gestaltungskonzept. Das Farbklima definiert die Farben, die in der Markenkommunikation verwendet werden. Prägnante Farben tragen erheblich dazu bei, Marken aufzubauen und Erinnerungswirkungen zu erzeugen. Sie sollten nicht zu „besetzt“ sein. Besetzte Farben sind Farben, die bei bekannten Marken bereits verwendet werden. Beispiele sind Magenta (Telekom), Lila (Milka) oder bekannte Farbkombinationen, wie sie beispielsweise Google verwendet. Die Hausfarbe sollte sich auf eine dominante Hausfarbe mit weiteren Auszeichnungsfarben beschränken. Zu beachten ist auch, dass Farben eine symbolische und eine räumliche Wirkung haben. Darüber hinaus eignen sich Farben – ebenso wie Bildkonzepte und Gestaltungsraster – dazu, Markenportfolios und Markenarchitekturen zu strukturieren.

Sofern eine Einrichtung ein neues Corporate Design und Branding ins Auge fasst, sollte dies bei einem/einer professionellen Kommunikationsgestalter*in in Auftrag gegeben werden. Ratsam ist es jedoch, dass sich die Einrichtung im Vorfeld Gedanken darüber macht, auf welche Designelemente sie wert legt und wie diese umgesetzt werden können. Dies kann beispielsweise in einem Moodboard erfolgen, das die wesentlichen Gestaltungsideen beinhaltet.

Bibliotheken stehen beim Branding und der Anwendung des Corporate Designs bei vielen Dienstleistungen vor Markierungsproblemen, da Markenqualität, -vorteil und -zeichen nicht wie bei Produktverpackungen visuell dargestellt werden können. In der Immaterialität der Dienstleistung liegt zudem die Gefahr, schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Um in der Informationsflut des Internets nicht unterzugehen, muss das Branding klare, differenzierende und aufmerksamkeitsstarke Impulse setzen, die sympathisch wirken sowie Akzeptanz und Identifikation bei den Zielgruppen wecken. Insbesondere auf der Webseite und bei den dort integrierten Bibliotheksdienstleistungen liegt insbesondere in der Gestaltung die Chance, Zusammenhänge darzustellen, Orientierung zu bieten und eine intuitive Bedienung zu unterstützen. 

Bedacht werden muss zudem, dass das Branding und das Corporate Design in den verschiedenen Kommunikationskanälen, also z.B. Website, Social-Media-Kanälen, Flyern, Broschüren umsetzbar sein muss. Alle Kommunikationskanäle – insbesondere die Social-Media-Kanäle – haben dabei ihre eigene Bildsprache und Funktionsweise. Während auf X weitgehend mit kurzen Textnachrichten kommuniziert wird, ist Instagram vor allem ein Medium, das von der visuellen Gestaltung auf Bild- und/oder Bewegtbild ausgelegt ist. Galt früher die sklavische Anwendung von Corporate-Design-Richtlinien als unbedingte Anforderung an die Markenkommunikation, so ist das heute überholt. Ein schlankes Corporate Design, das sich auf die grundlegend verpflichtenden Design-Elemente wie Branding, Typografie und Farben beschränkt und darüber hinaus fakultative Designelemente anbietet, die medienspezifisch und frei eingesetzt werden können, ist völlig ausreichend.

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