RFID - Einführung
RFID (Radio Frequency Identification) wird auf verschiedensten Gebieten seit Jahrzehnten angewendet, in Bibliotheken jedoch erst seit wenigen Jahren. Außer den Etiketten, in die ein Chip mit einer Antenne eingebunden ist, werden ein Reader in einem Terminal und/oder in einem Sicherungsgate benötigt. Mittels RFID-Technologie können Medien verbucht und gleichzeitig gesichert werden. Im Gegensatz zu anderen Techniken geschehen Verbuchung und Deaktivierung der Sicherung (analog: Rückbuchung und Aktivierung der Sicherung) in einem einzigen Schritt. Dies ist für Bibliotheken, die auf Selbstverbuchung umstellen wollen, besonders interessant.
Soweit es baulich möglich ist, werden Rückgabeautomaten in den Eingangs- oder Außenbereichen der Bibliotheken installiert, so dass auch außerhalb der Bibliotheksöffnungszeiten Medien zurückgegeben werden können. Sortieranlagen im Hintergrund der Rückgabeautomaten erleichtern alltägliche Routinearbeiten des Personals und lassen die Bibliotheken effizienter arbeiten.
Ein weiterer Vorteil von RFID ist die Möglichkeit der Stapelverbuchung. Dies bedeutet, dass mehrere Medien gleichzeitig, also im Stapel und damit zeitsparend, auf die Readerplatte des Terminals gelegt werden können. Außerdem müssen die Medien nicht in einer bestimmten Position auf die Readerplatte gelegt werden, was die Benutzerführung deutlich vereinfacht.
Die RFID-Etiketten können sich an einem beliebigen Ort auf oder im Medium befinden, d.h. auch die Bibliothek hat keine Mühe, auf eine genaue Platzierung zu achten. Mehrteilige Medien können mit entsprechend vielen Etiketten ausgestattet und somit die Kontrolle auf Vollständigkeit der auszuleihenden und der zurückgegebenen Medien der Maschine überlassen werden. Besondere Bedingungen gelten für metallisierte Medien, also CDs, DVDs etc.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten zeigt dieses YouTube-Video.
Generell nutzen Bibliotheken passive Chips mit einer Frequenz von 13,56 MHz, die mit max. 45 cm eine wesentlich geringere Reichweite besitzen als die vom Handel verwendeten. Das bedeutet, es ist sehr unwahrscheinlich, dass Unbefugte, sofern es ihnen gelungen ist, sich einen entsprechenden Reader zu beschaffen, unbemerkt die auf dem Chip gespeicherten Daten auslesen können. Der Datenschutz ist zusätzlich dadurch gewährleistet, dass keine personenbezogenen Daten auf den Chips gespeichert sind, ebenso wenig wie Daten, die Auskunft über die Titel von Medien geben.
Im Sinne von Datenschutz und Wirtschaftlichkeit haben sich bereits 2005 die Stadtbibliotheken von München, Stuttgart und Wien zusammengetan und ein möglichst schlankes Datenmodell entwickelt. 2006 wurde auf Initiative der Münchner Stadtbibliothek eine RFID-Anwendergruppe gegründet, um
- den Bibliotheken fundierte Informationen über RFID und neue Entwicklungen zur Verfügung zu stellen
- das Datenmodell zu bestätigen und in DIN und ISO zu verankern
- die Preispolitik der Anbieter transparent zu machen.