Bibliotheken und Alphabetisierung

Zu den wichtigen Kernaufgaben von Bibliotheken gehören sowohl die Förderung von Lesekompetenz wie auch die Vermittlung von Informationskompetenz. In zunehmendem Maße ergreifen vor allem Öffentliche Bibliotheken auch Maßnahmen zur Förderung lese-und schreibschwacher Jugendlicher und Erwachsener und leisten somit neben verschiedenen Institutionen, kulturellen Einrichtungen und Bildungsstätten einen wichtigen Beitrag zur Alphabetisierung.

Inhaltsübersicht

Analphabetismus in Deutschland

Bundesbildungsministerin Schavan hat im Februar 2011 erstmals eine Studie zum Ausmaß des Analphabetismus in Deutschland vorgestellt. Gingen bisherige Schätzungen bis dahin von ca. 4 Millionen betroffenen Jugendlichen und Erwachsenen aus, die nicht richtig lesen und schreiben konnten, wurde die Zahl im Jahr 2010 innerhalb einer Studie mit 7,5 Millionen beziffert. Aktuellste Ergebnisse liefert die Studie „LEO 2018„:
„6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht richtig Deutsch lesen und schreiben. Von ihnen haben mit 52,6 Prozent mehr als die Hälfte Deutsch als Muttersprache. […] 47,4 Prozent haben einen Migrationshintergrund und als erstes eine andere Sprache gelernt als Deutsch. Von diesen 2,9 Millionen Menschen sind knapp 78 Prozent nach eigenen Angaben in der Lage, in ihrer Muttersprache anspruchsvolle Texte zu lesen und zu schreiben. […] Insgesamt haben 7,3 Prozent aller Erwachsenen mit Deutsch als erster Sprache laut der Studie nur geringe Lese- und Schreibfähigkeiten. Von den Personen mit einer anderen Herkunftssprache sind es aber mit 42,6 Prozent naheliegenderweise anteilsmäßig weit mehr, die schlecht Deutsch lesen und schreiben können.“

(Quelle)

Bibliotheken und Analphabetismus

IFLA-Leitfaden

Die „Literacy and Reading Section“ der IFLA hat einen Leitfaden erarbeitet, in dem praktische Ratschläge und Hinweise zur Durchführung von  Alphabetisierungsprojekten in Bibliotheken zu finden sind.

Weitere Informationen zur Arbeit der Sektion sind auf der Website der IFLA-Sektion „Literacy and Reading“ zu finden.

 

Roth, Christina: Öffentliche Bibliothek und Alphabetisierung

Ein Projekt der Stuttgarter Stadtbücherei zur Förderung von Lese- und Schreibkompetenz. Diplom-Arbeit 2001.

(Quelle: Diplom-Arbeit, S. iv)

„In Deutschland nehmen verschiedene Institutionen, kulturelle Einrichtungen und Bildungsstätten die Aufgabe wahr, einen Beitrag zur Alphabetisierung lese- und schreibschwacher Jugendlicher und Erwachsener zu leisten. Auch die öffentlichen Bibliotheken erkennen zunehmend ihre Aufgabe, die Lese- und Schreibkompetenz Betroffener zu fördern.Im ersten Teil der vorliegenden Diplomarbeit werden die Grundlagen des Analphabetismus und der Alphabetisierung in Deutschland aufgezeigt.Hauptteil dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Projektes für die Stadtbücherei Stuttgart, die sich verstärkt der Zielgruppe lese- und schreibschwacher Menschen zuwenden möchte. Das Projekt setzt sich aus drei Teilen zusammen. Zunächst wird ein Konzept für einen „Medienkoffer“ zur Alphabetisierung erarbeitet und eine Auswahl von Medien zur Arbeit mit Lese- und Schreibschwachen zusammengestellt.Außerdem wird die inhaltliche Vorarbeit für einen Flyer geleistet, der die Angebote der Stadtbücherei zur Alphabetisierung transparent macht. Des weiteren werden Inhalte einer zukünftig über das Intranet der Stadtbücherei abrufbaren Infobörse zur Thematik erstellt.Abschließend wird über den Verlauf der Projekterarbeitung reflektiert und es werden weitere Anregungen zur Ausdehnung der Alphabetisierungsarbeit in öffentlichen Bibliotheken gegeben.“

Kraft, Tatjana: Alphabetisierungsmöglichkeiten in Öffentlichen Bibliotheken.

Konzeption, Durchführung und Evaluation einer Bibliothekseinführung in die Hamburger Öffentlichen Bücherhallen am Beispiel des Alpha-Teams der Hamburger Volkshochschule. Bachelor-Arbeit 2008

(Quelle: Bachelor-Arbeit, S. III)

„Die vorliegende Arbeit behandelt die Konzeption und die Durchführung einer bibliothekspädagogischen Veranstaltung zur Einführung in die Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen für eine Gruppe lese- und schreibschwacher Menschen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, lese- und schreibschwachen Menschen notwendige Schlüsselkompetenzen zu vermitteln und somit den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik des Analphabetismus wird die Konzeption, basierend auf den Ausführungen „In 10 Schritten zur Teaching Library“ von DANNENBERG und HAASE, beschrieben. Danach folgt eine Beschreibung der Veranstaltungsdurchführung. Im Anschluss wird das Konzept durch eine ausführliche Evaluation optimiert. Abschließend werden Verbesserungsvorschläge für die Durchführung gegeben.“

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