Bibliothekskataloge 2.0
Einbindung von Web2.0-Anwendungen in Bibliothekskataloge
In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Projekten, die „herkömmliche“ Bibliothekskataloge (OPACs) als relativ statische Nachweisinstrumente des vorhandenen Medienbestands einer Bibliothek mit Web2.0-Anwendungen wie Social Tagging, Empfehlungsfunktionen, Verknüpfung mit Online-Diensten wie bibsonomy etc. verknüpfen und somit dem Katalog-Nutzer nützliche Werkzeuge in die Hand geben.
Dabei spielen in der bibliothekarischen Fachdiskussion vor allem auch Fragen in Bezug auf die Nutzererwartung an den Bibliothekskatalog sowie die Zukunftstauglichkeit der Kataloge eine Rolle.
Durch Einbindung von Permalinks, Anreicherung von Metadaten oder umfangreiche Verknüpfungen mit weiteren Diensten wird auch das Thema „Katalog 3.0“ in Bibliotheken diskutiert und bereits umgesetzt.
Literatur
- Fabienne Kneifel: Mit Web 2.0 zum Online-Katalog der nächsten Generation (2009); pdf-Datei
- BuB Heft 62 (2010)01, Schwerpunkt: „Der Katalog der Zukunft„
- Blog zum Katalog 2.0-Projekt „beluga“ in Hamburg – grundlegende Überlegungen zu Katalog 2.0-Entwicklungen, Präsenationen und Vorträge (Anne Christensen)
- Christensen, Anne. „Der Bibliothekskatalog 3.0 oder: Bibliografische Daten als Linked Open Data„
Beispiele deutscher Katalog 2.0-Projekte
Kölner Universitäts-Gesamt-Katalog (KUG)
Unter Federführung der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek wird seit 2002 der universitätsweite bibliothekarische Gesamtkatalog (Integration aller Institutskataloge, Spezialkataloge, ZBMED) auf- bzw. ausgebaut.
Recherche-Portal
Neben der Einbindung zahlreicher Institutskataloge und der Möglichkeit der gleichzeitigen Recherche in allen Katalogen unter einer Oberfläche gewinnt der KUG vor allem durch die Anreicherungen diverser Dienste für die Nutzer an Attraktivität:
- Bereitstellung gescannter und durch OCR erschlossene Inhaltsverzeichnisse
- RSS-Feeds zu Neuerwerbungen
- direkte Verbindung zu Bibsonomy – Ergebnisse können in die eigene Bibsonomy-Oberfläche übernommen werden
- Vorschlagsfunktion
- Tagging (individualisierte Verschlagwortung)
- Popularitätsanzeige
- Verlinkung mit Wikipedia Personendaten
- Verknüpfung mit Google book search: Überprüfung, ob ein Buch als Volltext verfügbar
Weitere Informationen
beluga - Katalog 2.0-Projekt der Hamburger Bibliotheken
Die Rechercheplattform beluga wird von den wissenschaftlichen Bibliotheken in Hamburg aufgebaut und setzt folgende Ziele um:
- automatische Verknüpfung mit verschiedenen E-Learning-Umgebungen (z.B. Moodle)
- Bereitstellung wissenschaftlicher Literatur in elektronischer Form, Digitalisierung bei Bedarf und Verfügbarmachung in der Lernumgebung
- Einbindung von Web 2.0- Funktionalitäten: Tagging, Anlegen von dauerhaften Literaturlisten
- visuelle Aufbereitung der Ergebnisse, Eingrenzung der Treffer, Anreicherung der Ergebnisdaten mit den Informationen anderer Anbieter, z.B. Rezensionen von Amazon oder Hinweisen auf verwandte Websites aus Social-Bookmarking-Diensten wie del.icio.us oder Mister-Wong
Blog zum Projekt
TUB-find - Discovery Tool der TUB Hamburg-Harburg
TUBfind ist das Discovery Tool der TUB Hamburg-Harburg. Es beinhaltet nicht nur Katalogbestände, sondern auch andere lokale Informationsressourcen wie zum Beispiel die Webseiten der TUBHH, das Weblog und den Dokumentenserver TUBdok. Auf diese Weise ist eine Suche im gesamten Informationsangebot über einen einzigen Suchschlitz möglich.
Web-2.0-Features wie Tagging, die Zusammenstellung eigener Literaturlisten oder das Abo einer Suchanfrage als RSS-feed sind in den Katalog integriert. Auch der Export in Literaturverwaltungssysteme ist über verschiedene Exportformate möglich. Bereits im Suchergebnis ist ersichtlich, ob die gefundenen Titel momentan verfügbar sind oder nicht – ein Klick auf die Einzeltreffer ist nicht notwendig.
TUBfind läuft in einer Betaversion seit 1.4.2010. Über Neuerungen wird kontinuierlich im TUBfind-Blog informiert. Das Discovery Tool basiert auf der OpenSource-Software vufind, die aus Amerika stammt und von einer Entwicklergemeinschaft weiterentwickelt wird. Die TUBHH beteiligt sich auch selbst an der Weiterentwicklung und stellt selbst geschriebene Ergänzungen der Community zur Verfügung.
Mobile Bibliothekskataloge und Services für Smartphones
- Regina Pfeifenberger: Pocket Library – Bibliothekarische Dienstleistungen für Smartphones (2010)
- Regina Pfeifenberger: Der Opac im Handyformat. Mobile Online-Kataloge sichern die Zukunft von Bibliotheken als zentrale Informationsquellen der Gesellschaft. In BuB 62 (2010) 01, S.55-58.
- Dagmar Giersberg: „Angebot mit Grenzen – mobile Bibliothekskataloge“ auf goethe.de; inklusive Links zu mobilen Katalogen