Dritte Orte international
Erlebnisraum, Bürgerplattform, Wohnzimmer für die Stadtgesellschaft sind die Attribute, die mit Bibliotheken heute verknüpft sind. Vorbilder finden sich oft in Skandinavien und den Niederlanden, aber auch über Europa hinaus …
Sobald ein Kind in Aarhus geboren wird, ertönt in der Bibliothek am Hafen eine riesige Glocke. Die Jüngsten spielen hier überhaupt eine zentrale Rolle: Es gibt eine Krabbellandschaft für die Kleinsten, Spielplatzinseln, die thematisch um den Globus führen, eine Robotikwerkstatt,… Für junge Mütter gibt es einen Raum zum Stillen, dazu ein Café, Ausstellungen, ein Gewächshaus mit Bienen und gemütliche Sitzgelegenheiten mit Blick auf den Hafen. Geöffnet ist an sieben Tagen die Woche. Die Bürger*innen konnten selbst ihre Wünsche für die Bibliothek einbringen, die sich ihren Raum mit dem Einwohnermeldeamt teilt.
Auch bei der 2018 in Helsinki eröffneten Bibliothek waren die Bürger*innen in den Entwicklungsprozess eingebunden und konnten zu Projektbeginn ihre Wünsche und Träume von ihrer Bibliothek der Zukunft einbringen. Zentral nahe Hauptbahnhof, Parlament und Museen gelegen umfasst die Bibliothek nahezu alles, was das Herz begehrt: Auditorium, Kino, Tonstudio, Küche, Café/Restaurant, Spielplatz, 3D-Drucker-Bereich, Nähmaschine, Musikinstrumente, Repair-Café – einziges Manko: Die Sauna fehlt!
„Erwachsene und Schuhe müssen draußen bleiben“ steht an der Tür der ersten Bibliothek Norwegens, die ausschließlich für Kinder und Jugendliche geschaffen wurde – in einem partizipativen Prozess nach ihren Wünschen. Es gibt viel Raum zum Chillen, Lernen und Kreativsein. Im Zentrum steht ein alter Volvo-Lastwagen mit integriertem Lesesofa und einer Küche für Ernährungskurse, dazu gibt’s Miniwerkstättenund 3D-Drucker. An den Wänden sind Graffiti, Bullaugen und mit Samtkissen ausgepolsterte Höhlen als Rückzugsort.
Aus den Niederlanden
Die Bibliothek in der ehemaligen Getreidebörse empfängt mit nettem Café, grün bepflanztem Lichthof mit Zeitungstisch und Liegen, auf denen man entspannt Musik und Hörbücher hören kann. Ein Beratungszentrum zum Erwerb von Sprach- und Internetkenntnissen, Leseecken für Kinder, zahlreiche Arbeitsplätze, Ausstellungsbereich, Veranstaltungsraum und mehr als 150 Lesungen und Workshops pro Jahr machen die Bibliothek zum gesellschaftlichen Treffpunkt – dank Café an sieben Tagen die Woche.
2016 wurde die Bibliothek in einem ehemaligen Schulgebäude eröffnet, in dem sich auch VHS und Geschichtsverein befinden – was vielfältige Kooperationen ermöglicht. Neben dem Lesecafé und einem Theatersaal, in dem auch Hochzeiten stattfinden, ist das Herzstück des Gebäudes eine riesige Holztreppe, die nicht nur die Etagen verbindet, sondern u. a. auch für Konzerte, Lesungen und Vorträge genutzt wird. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern und Freiwilligen macht ein großes Veranstaltungsprogramm möglich – von Sprachkursen über Lesungen bis hin zu Programmierworkshops.
2017/2018 wurde die ehemalige Lokomotivhalle im Bahnhofsquartier zur Bibliothek umgebaut und damit ein lebendiges Begegnungs- und Kommunikationszentrum geschaffen, das seinen Besucher*innen an sieben Tagen die Woche vielfältige Services anbietet und zur kreativen Mitgestaltung einlädt: 300 Arbeitsplätze, 2.384 Veranstaltungen im Jahr, ein World-, Time-, Digi-, Game- und Future-Lab und ein einladendes Café sind nur einige der zahlreichen Angebote, die in Zusammenarbeit mit vielen Partnern möglich werden.
2017 wiedereröffnet, bietet die Bibliothek ihren Nutzer*innen auf fünf Etagen u. a. verschiedenste Sitzgelegenheiten zum Arbeiten & Stöbern, hochmoderne IT-Ausstattung, Makerspaces, Ausstellungs- und Konferenzräume, ein Küchenstudio, einen riesigen Indoor-Spielplatz und einen Outdoor Lesegarten. Die Kooperation mit Ehrenamtlichen ermöglicht ein großes Veranstaltungsprogramm.