Bürgerschaftliches Engagement in Bibliotheken

Bürgerschaftliches Engagement in der Bibliothekslandschaft ist vielgestaltig und hat sehr unterschiedliche Ausprägungen je nach Aufgabenstellung, Größe und Auftrag der Bibliothek oder auch je nach Verantwortungsgrad der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Vor allem in Öffentlichen Bibliotheken wird der Umgang mit ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen seit vielen Jahrzehnten diskutiert. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, lohnt sich ehrenamtliche Tätigkeit für alle Beteiligten. Bürgerschaftliches Engagement ergänzt, unterstützt oder trägt den Bibliotheksalltag. Eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen sind dazu aber unabdingbare Erfordernisse.

Bibliothekspolitische Debatte

Freiwillige Helfer*innen wurden schon seit langer Zeit in Bibliotheken für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt. So konnten und können eine Vielzahl kleiner Bibliotheken (z. B. Gemeindebüchereien in kirchlicher Trägerschaft) allein durch das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Freiwilliger existieren.

Vor dem Hintergrund zunehmender veränderter Rahmenbedingungen wie Bibliotheksschließungen, Stellenabbau, Finanznot der Kommunen usw. wurde diese Debatte ab 2007 neu angestoßen. Nicht selten konnten von Schließung bedrohte kleinere Zweigstellen oder Stadtteilbibliotheken nur durch die Unterstützung ehrenamtlich Engagierter weitergeführt werden.

Dieses Spannungsfeld zwischen professionell qualifizierten Fachkräften einerseits und ehrenamtlich Engagierten andererseits, die zumindest teilweise deren Aufgaben wahrnehmen, dafür in der Regel jedoch nicht ausgebildet sind, markiert den Kern der Auseinandersetzung über den Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter*Iinnen in Bibliotheken.

Positionspapier des dbv

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) hatte im November 2009 beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um das Positionspapier des dbv „Freiwillige – (k)eine Chance für Bibliotheken?“ von 1999 zu überarbeiten.
Er reagierte damit auf die Weiterentwicklung einer engagementpolitischen Diskussion. Das Positionspapier „Bibliotheken und Bürgerschaftliches Engagement: Eine Standortbestimmung“ wurde im März 2011 veröffentlicht und ist das Ergebnis eines umfassenden Diskussionsprozesses ist.

Repräsentative Bibliotheksbefragung als Datengrundlage

Bei der Überarbeitung des Positionspapiers zeigte sich, dass die Datenlage für den speziellen Bereich der Bibliotheken nicht ausreichend war. Der dbv hatte daher ergänzend eine repräsentative Bibliotheksbefragung durchgeführt. Die Studie „Bibliothek und Ehrenamt. Ergebnisse einer bundesweiten Bibliotheksbefragung des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv)“ (ab S. 77) von Dr. Rainer Sprengel bereitet die dabei gewonnenen Daten für die bibliothekarische und eine breitere, interessierte Öffentlichkeit auf.

Handbuch

Zusätzlich wurde beschlossen, der hauptamtlichen Bibliotheksleitung und den Bibliotheksmitarbeiter*innen eine Handreichung für alle Fragen bei der Beschäftigung von ehrenamtlich Tätigen zur Verfügung zu stellen.
Ein vom Verband der Bibliotheken des Landes NRW (vbnw) in Auftrag gegebenes und mit Unterstützung der Staatskanzlei des Landes NRW erstelltes Handbuch wurde von der Autorin Ruth Zeddies überarbeitet und so ergänzt, dass es bundesweit relevant und einsetzbar ist: „Bürgerschaftliches Engagement in Bibliotheken. Ein Handbuch für das Ehrenamts-Management„.

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