Wissenschaftlicher Dienst (Referendariat / Volontariat / Master-Abschluss)

  • Sie haben bereits ein Fachstudium abgeschlossen (z. B. als Bachelor, Master, Magister oder mit einer Promotion) und möchten es mit einer bibliothekarischen Ausbildung kombinieren?
  • Sie möchten Ihre fachwissenschaftlichen Kompetenzen für die Entwicklung wissenschafts- und forschungsnaher Dienstleistungen an der Schnittstelle zwischen Bibliothek und Wissenschaft einsetzen?

Dazu müssen wissenschaftliche Bibliothekar*innen grundlegende Kenntnisse in einem oder mehreren Wissenschaftsfächern haben und mit der Terminologie dieser Fächer, ihren Strukturen, Methoden und Theorien vertraut sein. Dadurch ist gewährleistet, dass sie sich im Wissenschaftsbetrieb – z. B. einer Universität – bewegen und auf Fachebene mit Wissenschaftler*innen kommunizieren können.

Voraussetzung für den wissenschaftlichen Bibliotheksdienst sind daher in der Regel ein abgeschlossenes wissenschaftliches Fachstudium und eine zusätzliche bibliothekarische Ausbildung, die dem Fachstudium folgt.

Derzeit erfolgt die Ausbildung i. d. R. entweder als eine vergütete verwaltungsinterne Ausbildung als Referendariat oder Volontariat oder als zusätzliches Masterstudium im Bereich Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

  • Referendariat / Volontariat

Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Universitätsstudium (mindestens mit einem Master oder einem vergleichbaren Abschluss). In der Regel werden Fachprofile ausgeschrieben; teilweise ist eine Promotion erforderlich oder zumindest erwünscht.

Die Ausbildung dauert zwei Jahre und ist in einen fachpraktischen Teil in der Ausbildungsbibliothek und einen fachtheoretischen Teil aufgeteilt. Abhängig von dem jeweils ausgeschriebenen Modell findet die fachtheoretische Ausbildung entweder parallel zur fachpraktischen Ausbildung im Rahmen des berufsbegleitenden postgradualen Fernstudiums Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin statt oder im Anschluss an die fachpraktische Ausbildung an der Bibliotheksakademie an der Bayerischen Staatsbibliothek München.

In der fachpraktischen Ausbildung durchlaufen die Referendare und Referendarinnen bzw. Volontäre und Volontärinnen alle Bereiche der Ausbildungsbibliotheken, werden in die zentralen Tätigkeitsfelder des wissenschaftlichen Dienstes eingeführt und übernehmen selbstständige Aufgaben in Projekten und in Fachreferaten.

  • Masterstudium

An verschiedenen Universitäten und Hochschulen können grundständige, aber auch weiterbildende Masterstudiengänge (auch berufsbegleitend) absolviert werden. Voraussetzung ist der Abschluss eines berufsqualifizierenden Studiums (mindestens Bachelor); abhängig von der Institution und der Form des Studiums ist der Nachweis einer qualifizierten Tätigkeit in einem bibliotheks- bzw. wissenschaftsnahen Bereich zu erbringen. Vertiefende praktische Erfahrungen, insbesondere in den zentralen Tätigkeitsfeldern des wissenschaftlichen Dienstes, werden im Rahmen von Praktika erworben.

Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Möglichkeiten der bibliothekarischen Ausbildung (Referendariat/Volontariat, Masterstudium usw.) und zum Studium erhalten Sie hier sowie auf den Verbandsseiten des VDB und des BIB.

Wissenschaftliche Bibliothekare und Bibliothekarinnen werden in unterschiedlichen Bereichen der Bibliothek, auch mit Leitungs- und Managementaufgaben, eingesetzt.

Im Zentrum der Tätigkeiten steht die Orientierung an den Bedarfen der Zielgruppen der Bibliotheken. Im Austausch mit den verschiedenen Fachkulturen werden traditionelle bibliothekarische Dienstleistungen und Infrastrukturen überprüft und angepasst, aber auch Dienstleistungen für neue Aufgaben entwickelt und damit aktive Beiträge zur Informationsinfrastruktur geleistet. Neue Tätigkeitsfelder stehen in einem stärkeren Fokus, während auch traditionelle bibliothekarische Aufgaben weiterhin eine große Rolle spielen.

Fachspezifische Aufgaben werden überwiegend im Fachreferat erfüllt, das traditionell die Verbindung zwischen Bibliothek und Wissenschaft herstellt. Traditionelle Aufgaben wie Bestandspflege und -profilierung mit Auswahl, Erschließung und Vermittlung der Fachliteratur (einschließlich elektronischer Medien) der verschiedensten Wissenschaftsfächer, aber auch die planvolle Aussonderung gehören zu den grundlegenden Tätigkeiten.

Darüber hinaus kommt nicht nur den Bibliotheken mit historischen Beständen in Sachen Bestandserhaltung große Bedeutung zu. Neben der Umsetzung bestandserhaltender Maßnahmen geht es auch darum, Bestandserhaltungsstrategien zu koordinieren und Archivierungsverpflichtungen abzustimmen. Zunehmend erfolgen Erwerbungs- und Erschließungsprozesse (teil-)automatisiert und es sind verstärkt konzeptionelle Planungen sowie konsortiale Abstimmungen erforderlich. Der Nachweis und die Vernetzung von Beständen durch ein gutes Metadatenmanagement sind ebenso wichtig geworden wie es der Aufbau der physischen Bestände noch immer ist.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten gibt es zudem im Bereich Bibliotheksmanagement. Dabei geht es um Leitungsaufgaben, die Entwicklung neuer Konzepte und Dienstleistungen insbesondere in Benutzungs- und Erwerbungsabteilungen, Finanzplanungen und Etatverwaltung, aber auch um Bauplanungen und Personalverwaltung. Die Durchführung von und die Beteiligung an nationalen und internationalen Projekten ist selbstverständlich.

Auch im Kontext der Fachreferatsarbeit ist es erforderlich auf Veränderungen in der Wissenschaft zu reagieren und bedarfsorientierte Dienstleistungen für die verschiedenen Fachkulturen anzubieten. Dies schließt die Bereitstellung (freier) Onlineressourcen ebenso ein, wie die Entwicklung und Vermittlung der Angebote und Fachinformationen in adäquaten Formaten (Schulungen, Online-Seminare, Ausstellungen u. a.). Als Partnerinnen der Wissenschaft betreuen Bibliotheken zunehmend forschungsnahe Dienstleistungen in den Bereichen Open Access, Forschungsdatenmanagement, Publikationsdienstleistungen, aber auch dem Wissensmanagement und den Digital Humanities.

Die Forschungsunterstützung mit einem zunehmenden Fokus auf Open Science hat dadurch ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Auf diesem Gebiet werden immer mehr potentielle Tätigkeitsfelder erschlossen, so z. B. die Beratung zu und die Bereitstellung von Research Software. Dieses Berufsbild entwickelt sich äußerst dynamisch, was es einerseits sehr interessant, andererseits auch sehr anspruchsvoll macht und eine hohe Flexibilität voraussetzt.

Weitere Informationen finden Sie auf folgenden Seiten:

Die Referendariats- bzw. Volontariatsstellen werden meistens parallel von der jeweiligen Einstellungsbehörde und von der Ausbildungsbibliothek selbst ausgeschrieben. Darüber hinaus werden i. d. R. auch zentrale Plattformen von den ausschreibenden Stellen genutzt, wie z. B. OpenBiblioJobs oder die Karriereportale des öffentlichen Dienstes oder der Länder. Nähere Informationen dazu finden Sie auch über die Links der Ausbildungseinrichtungen beim VDB bzw. zu Ausbildungsstätten, Praktikumsplätze (auch im Ausland) auf der Seite des BIB.

Weitere Informationen zur Stellensuche finden Sie hier.

Redaktion und Kontakt
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In Kooperation mit dem Personalverbänden BIB und VdB

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