Vortrag im Rahmen des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums (BBK)
„Jun.-Prof. Dr. Martin Roth, Universität Leipzig
André Lahmann, Universitätsbibliothek Leipzig
Videospiele für die Forschung zugänglich zu machen, stellt wissenschaftliche Bibliotheken vor vielerlei Herausforderungen – zumeist vor allem bezüglich der technischen und räumlichen Aspekte der Mediennutzung. Wird mit kultur- und medienwissenschaftlichen Fragestellungen an Videospielen geforscht, geht der Bedarf auch schnell über die bloße Bereitstellung von Videospielmedien hinaus und erfordert kontextualisierende Informationen zu Videospielen.
Im DFG-Forschungsprojekt „Datenbasierte Spurensuche globaler Einflüsse japanischer Videospielkultur“ wird an der Universitätsbibliothek Leipzig zusammen mit dem Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig erprobt, vielfältige Datenquellen als Forschungsdaten zu Videospielen nutzbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auch auf Daten, die auf Aktivitäten von Fan-Communities zurückgehen: Datenbanken mit umfangreichen Metadaten zu Videospielen, Diskussionsforen, soziale Medien und journalistische Inhalte.
Im ersten Jahr der Projektlaufzeit wurden insbesondere von Fans erhobene Metadaten zu Videospielen aggregiert und angereichert, um die Daten für Forschungsfragen zur Produktion und Distribution von Videospielen nutzbar zu machen, sowie um eine Datenbasis zur weiteren Aggregation inhaltlicher Daten zu schaffen. Mehrere Datenquellen mussten hierfür miteinander verknüpft und in ein einheitliches Datenmodell integriert werden. Vereinbarungen mit Fan-Community-Datenbanken wurden getroffen und eine Toolchain zur Verarbeitung der Daten wurde implementiert, so dass bereits erste Forschungsfragen mit den erhobenen Daten beantwortet werden konnten.
Der Vortrag wird einen Überblick über den Stand des Projektes geben. Anschließend wird besonders auf die Schwierigkeiten beim Umgang mit Daten aus Fan-Communities eingegangen sowie ein erster Einblick in die Forschung mit den Daten geboten.“