Veranstaltung im Rahmen des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums (BBK)
Leyla Dewitz, IBI HU Berlin
„Die Zahl der Menschen, die vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung fliehen und in den Staaten der Europäischen Union Schutz suchen, war zu keinem Zeitpunkt so hoch wie in den vergangenen drei Jahren. Dabei wurde in den Jahren 2015 und 2016 der Einsatz mobiler Kommunikationstechnik zu einem Hauptmerkmal der Fluchtbewegungen nach Europa und Thema medialer Berichterstattungen. Smartphones bzw. die Verwendung mobiler Software-Applikationen, darunter die Nutzung sozialer Netzwerke, Kommunikations-Apps sowie Navigations- und Übersetzungsprogramme wurden für viele Menschen zu essentiellen Hilfen auf ihrer Flucht nach Europa.
Diese explorative Studie untersucht das Information Behavior von unbegleiteten, minderjährigen Geflüchteten vor, während und nach ihrer Flucht nach Deutschland und inwieweit dabei die Nutzung von Smartphones eine Rolle spielt. Ziel der Untersuchung ist es, Verhaltensweisen jugendlicher Geflüchteter in Bezug auf das Suchen, Finden, Evaluieren, Teilen und Vermeiden von Information zu erforschen. Dabei kann angenommen werden, dass durch existentielle Bedrohungssituationen vor, während und nach der Flucht spezielle Bedürfnisse und Probleme entstehen sowie Herausforderungen bewältigt, Entscheidungen getroffen und Strategien gefunden werden müssen, um diesen entkommen zu können. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde die Methode des qualitativen Leitfadeninterviews genutzt. Die befragten Jugendlichen des Samples (n=10) waren alle männlichen Geschlechts und bildungsbenachteiligten Milieus zuzuordnen. Ergebnisse dieser Studie sollen im Rahmen des Vortrags vorgestellt werden.“